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Eine Familiengeschichte, die neugierig macht

Geschrieben im Wind (Sturmzeiten, #1) - Judith Pella

Inhaltsangabe

1941: Keagan Hayes, der mächtigste Zeitungsmogul Kaliforniens, ist ein harter und verbitterter Mann. Was seine drei Töchter auch tun – die Anerkennung ihres dominanten Vaters können sie nicht erreichen. So versucht jede auf ihre Art, mit ihrem Schicksal ins Reine zu kommen.
Blair geht den Weg der Rebellion, Jackie sucht Kraft im Glauben und Cameron flieht in die Karriere. Als ehrgeizige Journalistin schlägt sie sich auf die Seite des schärfsten Konkurrenten ihres Vaters. Er schickt sie als Korrespondentin nach Europa. Für Cameron wird ein Traum wahr. 

 

Meine Meinung 

Wenn ich von solcher Familiensituation, bin ich immer gleich in meinem Element.

Der Vater, der keine Liebe und Anerkennung gibt und dann diese drei sehr unterschiedlichen Schwestern. Dies ist der erste von vier Bänden.

Sofort im ersten Band fällt auf, was Keagan Hayes für eine harte Nuss ist.

Das Problem ist sehr schnell erklärt: er hat sich immer einen Sohn gewünscht und seine Frau gebar ihm drei Töchter. Mein erstes Kopfschütteln trat auf, als ich las, dass es bewusst so gewollt war, dass alle drei Töchter einen Jungennamen erhalten sollen. In Amerika mag das noch einigermaßen zu ertragen sein, bei uns wäre dies schon etwas unschöner ausgegangen.

Wirklich gut finde ich, dass es keinen Sohn gibt und der Vater gegen alle Töchter ist. Ein Sohn hätte hier seine Aufmerksamkeit zu hundert Prozent bekommen und die Ausgangslage meiner Meinung nach zerstört.

Wer denkt, dass der Vater hier in irgendeiner Situation nachgeben wird, der wird eines besseren belehrt. Jegliche Annäherung weiß er abzuschmettern.

Fakt ist, die Töchter haben es nicht leicht und ich verstehe es vollkommen, dass jede hier ihre eigene Flucht anstrebt.

 

Drei Töchter und vier Bände, da war es gleich anzunehmen, dass die Autorin hier nicht vorhatte, jeder Schwester gezielt einen Band der Reihe zuzusprechen.

Zwar steht die Geschichte um Cameron im ersten Teil im Vordergrund, aber die Autorin stellt gekonnt die ersten Weichen für die Geschichten von Blair und Jackie.

 

Cameron Hayes ist mit 24 Jahren die älteste und arbeitet zu Beginn  des Buches in der Zeitungsbranche. Ihr Chef ist ihr eigener Vater, der einer Frau in diesem Geschäft keine Aufstiegschancen entgegenbringen wird, auch seiner Tochter nicht.

Nach einem Streit kündigt Cameron und will ihrem Vater zeigen, dass sie es auch ohne ihn in dieser Branche zu Etwas bringen kann.

Der größte Konkurrent ihres Vaters, Max Arnett möchte, dass sie für ihn arbeitet und er stellt ihr ihren größten Traum in Aussicht. Sie darf nach Europa.

Cameron nimmt den Job an und wir begleiten sie als Auslandskorrespondentin nach Italien, Jugoslawien, Griechenland, Ägypten und zu guter Letzt landen wir in Russland des Jahres 1941. Diese kurzen, aber doch sehr intensiven Einblicke in die beginnenden Kriegsjahre der verschiedenen Länder haben mir sehr gut gefallen.

Das Russland zum Schluss den größten Part einnimmt, damit kann ich noch besser leben. Über die Kriegsjahre in Russland lese ich sehr gerne, weil man sich einfach nicht vorstellen kann, wie dieses große Land von Deutschland förmlich überrannt wurde.

Die Autorin Judith Pella legt hier aber noch Wert auf ein anderes wichtiges Thema. Ein Thema, welches sie dem Leser mit der Figur Cameron sehr gut näher bringen konnte. Journalismus und allgemeine Informationsweitergabe.

Erst dachte ich, dass es langweilig wird, wenn man ständig darüber liest, über was Cameron gern schreiben und berichten würde, diese Worte Russland jedoch niemals verlassen dürfen. Jedes Wort wurde kontrolliert, gekürzt und gestrichen.

Wenn man sich dieses Punkt heutzutage vor Augen führt, ist es erschreckend zu erkennen, wie ahnungslos der Rest der Welt damals war, wenn einfach nichts nach außen drang.

 

Bei Familiengeschichten kommt natürlich auch die Liebe nicht zu kurz.

Alle drei Schwestern machen hier Begegnungen, die uns weiterhin begleiten werden.
Die jüngste, Jackie, freundet sich an der Uni mit einem Japaner an. Wer sich ein wenig in der Geschichte auskennt, ahnt, was da auf die beiden zukommen wird.

Blair lernt einen Soldaten kennen und lieben. Jedoch wachsen diese Gefühle mit einem Grundgerüst aus Lügen, welche sich Blair stellen muss.

Um Cameron steht in diesem Band sogar zwischen zwei Männern, wobei meine Sympathiepunkte ganz klar nur einem gehören.

 

Dieses Buch bringt mir im Gesamten wieder viel Neues mit sich.

Die Zeit in Russland des Jahres 1941 wird sehr gut dargestellt, was meiner Meinung nach mit einer sehr guten Recherchearbeit zusammenhängt.

 

Das Buch endet Gott sei Dank nicht mit einem Cliffhanger, aber das letzte Datum im Buch ist der 7. Dezember 1941 und schreckliches steht bevor, so dass ich mich dennoch kaum zurückhalten kann, Band 2 zur Hand zu nehmen.

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Nicht ganz perfekt war das Ende um die Geschichte von Cameron.

Wenn man die Ausnahmesituation in Russland bedenkt, gab es hier hinsichtlich ihrer Ausreise einen Logikfehler oder ich als Leserin achte zu explizit auf die Details.

 

Mein Fazit

Dennoch bringt dieses Buch so viele interessante Momente, eine spannende Geschichte und eine unheimlich viel Potenzial für weitere Bände mit sich, dass ich eine ganz klare Leseempfehlung aussprechen möchte, für alle, die sich für die Zeit des Zweiten Weltkrieges interessieren und auch von Familiengeschichten nicht abgeneigt sind.